Eine kabarettistische Götterspeise

Religion und Humor gehören untrennbar zusammen, huldigen sie doch demselben Gedanken: Die Dinge anders zu sehen, als es die vordergründige Vernunft nahe legt. Die Torte gehört auf den Kaffeetisch, doch zur frohen Botschaft wird sie erst im Gesicht des Patenonkels. Genau dort definiert sie den Unterschied zwischen Mensch und Tier – der Mensch ist das Wesen, das lachen kann. „Der Glaube ist ein Ärgernis für die Vernunft“ bemerkte schon Apostel Paulus. So hat die Kirche seit 2000 Jahren dasselbe Problem: Sie muss etwas verkaufen, was noch nie jemand gesehen hat. Da kommen sie mit Vernunft nicht weit, da brauchen sie Phantasie! Eine Jungfrau wird Mutter, ein Toter steht auf, eine Torte fliegt.

Doch Humor ist, wenn man trotzdem lacht.
Philosophie ist, wenn man trotzdem denkt.
Religion ist, wenn man trotzdem stirbt.

In der modernen multireligiösen Gesellschaft ist Religion ohne Humor vor allem eines: Gefährlich!

Beckers Kabarett ist ein bestechendes Plädoyer für einen schillernden Polytheismus. Und zeigt dem Publikum auf moussierende Art, wie es alle guten Götter auf seine Seite bringt: Religion als Kuchenblech der Phantasie.

Ausgerechnet dieser Frohnatur-Charakter sucht sich als Thema ein eher erdenschweres aus: die Religionen dieser Welt und warum sie weder in sich konsistent sind noch zusammenpassen wollen. Was für ein Minenfeld! Und dennoch muss man permanent herzhaft lachen. Dank Jürgen Becker.Süddeutsche Zeitung

Kein purer Spott, sondern ein intelligenter Exkurs, der nicht nur Fundamentalisten zu empfehlen ist.FAZ